Am südlichen Stadtrand von Füssen kann man Zeuge eines beeindruckenden Naturschauspiels werden: Hier befindet sich der Lechfall, bei dem sich tosende Wassermassen bis zu 12 Meter in die Tiefe stürzen, bevor sie in die enge Lechschlucht eintreten.
Der Lechfall entstand gemeinsam mit einem Ableitungsstollen zur Nutzung der Wasserkraft Ende des 18. Jahrhunderts. Heute zählt er zu den schönsten Geotopen Bayerns und dank seiner imposanten Erscheinung – insbesondere bei Hochwasser – ist er eines der schönsten Naturdenkmäler Deutschlands. Über den Lechfall verläuft der König-Max-Steg, von dem aus man die wilden Wassermassen hautnah beobachten kann. Nachdem sie den Lechfall hinunter gestürzt sind fließen sie in die Lechschlucht, die der Fluss in vielen tausend Jahren in den Fels gegraben hat. Die Lechschlucht ist die einzige Schlucht in den bayerischen Alpen, in der ein größerer Alpenfluss noch auf natürliche Weise fließen kann. Sie ist Schauplatz von alten Mythen und hat für die Einheimischen eine ganz besondere Bedeutung, was sich auch daran zeigt, dass der Name “Füssen” in Anlehnung an die lateinische Bezeichnung der Schlucht entstand.
Auf einem Felsvorsprung am Rande der Lechschlucht findet man den sogenannten “Magnustritt”. Dabei soll es sich um einen Fußabdruck im Felsen vom heiligen Magnus, dem Apostel des Allgäus, handeln. Angeblich entstand dieser, als der heilige Magnus auf der Flucht vor den Heiden den Fluss übersprang. Bis zum Jahre 1920 gab es sogar Wallfahrten zum Magnustritt. In einer Nische über der Schlucht befindet sich des Weiteren die Büste von König Maximilian; auch diese ist sehr sehenswert.
Der Lechfall ist eine beeindruckende Attraktion, die nicht nur für Naturliebhaber ein Highlight ist. An Wasserführung und Höhe übertrifft der Lechfall übrigens den Alzfall bei Altenmarkt, der als wasserreichster natürlicher Wasserfall in Deutschland gilt.